VON DER ELEKTROTHERAPIE ZUR MIKROSTROMTHERAPIE
„Leben wird immer auch und besonders durch Elektrizität gesteuert.
Jeder Lebensprozess kann durch planvoll zugeführte Elektrizität
beeinflusst oder mitgesteuert werden.“
Prof. DDr. Holzer, Universität Wien/Graz

Elektrische Energie wurde bereits vor Jahrhunderten zur Heilung und Schmerzbehandlung verwendet. So nutzen die Griechen den Gefleckten Zitterrochen für biologische Elektroschocks zur Behandlung hartnäckiger Kopfschmerzen. Auch den Römern war dieser Fisch bekannt und sie verwendeten ihn zur Behandlung von Gichtschmerzen. In der Chinesischen Medizin wird bereits seit der Bronzezeit mit Akupunkturnadeln therapiert, deren Wirkung ebenfalls auf elektrophysiologische Prozesse zurückzuführen ist. Im 19. Jahrhundert hat Benjamin Franklin ein eigenes Elektrotherapiegerät entwickelt, um die Schulterschmerzen seines Nachbarn zu behandeln. Die moderne Elektrotherapie fand ihren Ursprung etwa zeitgleich mit Entdeckung der Elektrotechnik vor cirka 250 Jahren. In diesem Bereich wurde sehr viel experimentiert und geforscht. Die Elektrotherapie trat jedoch mit stärker werdender Bedeutung der chemisch-pharmakologischen Medizin in den Hintergrund. Erst als der Bau modernerer und genauerer Geräte ab der ersten Hälfte des 20igsten Jahrhunderts möglich wurde, gewann die Elektrotherapie wieder stark an Geltung. Zeitgleich nahm das Verständnis über die große Bedeutung der elektrischen Energie für das Leben zu. Man erkannte, dass alle Lebensfunktionen auf das Engste mit elektrischen Impulsen verbunden sind, einschließlich der Gehirn- und Herzfunktionen, der Übertragung von Nervenimpulsen, der Muskelfunktionen und aller Heilungs- und Regenerationsprozesse.
In dieser Hinsicht nahm unter anderen Prof. DDr. Holzer, Vorstand der Neurologischen Universitätsklinik Graz, eine Vorreiterrolle ein. In seinen Untersuchungen kam er zu dem Ergebnis, dass Leben immer auch und besonders durch Elektrizität gesteuert wird und dass jeder Lebensprozess durch planvoll zugeführte Elektrizität beeinflusst oder mitgesteuert werden kann. Bei diesen Stromstärken handelt es sich um jene, die Lebewesen selbst erzeugen und benutzen. Diese liegen im Bereich von Nano-und Mikroampereströmen . In einem Fakultätsgutachten der Universität Graz aus den Jahren 1954 bis 1962 dokumentiert Prof. DDr. Holzer an Hand von 1776 Krankheitsfällen, dass Mikroampereströme das Nervenwachstum fördern und der Aktivierung des Zellstoffwechsels dienen. Auch der Arzt und Forscher Dr. Voll, Deutschland, ein Pionier im Bereich der Elektroakupunktur, entdeckte, dass Mikroampereströme das Selbstheilungssystem des Menschen aktivieren können. Ausgehend von diesem medizinischen Wissensstand in Europa, wurden in den frühen siebziger Jahren in den USA Mikrostromgeräte für die medizinische Diagnose und Behandlung weiterentwickelt und im Bereich der Regeneration und Schmerztherapie in der Sportmedizin und Orthopädie mit großem Erfolg eingesetzt. Zwischenzeitlich werden Mikroampereströme in den unterschiedlichsten medizinischen Bereichen erfolgreich angewandt.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Elektrotherapie, wie z.B. der Hochvolttherapie oder der üblichen Milliamperebehandlung (TENS), wird die erzielte Schmerzerleichterung bei Mikrostrombehandlung nicht überwiegend auf die Maskierung der Symptome durch den Endorphin-Encephalin-Mechanismus zurückgeführt.


Schwache Reize fachen die Lebenstätigkeit an,
mittel starke Reize fördern sie,
starke Reize hemmen sie,
stärkste Reize heben sie auf.
Arndt-Schulz-Regel
Wie Robert O. Becker in seinem besonders empfehlenswerten Buch The Body Electric ausführt, spricht Mikrostrom den Körper in seiner elektrophysiologischen, Sprache’ an und unterstützt dadurch die rasche Regeneration von Gewebe. Verletztes oder krankes Gewebe verliert an elektrischer Spannung, ist dadurch zu schwach geladen und wird träge, was den Stoffwechsel negativ beeinflusst (3) . Wird dem Körper elektrische Energie, die den körpereigenen natürlichen Strömen entspricht (zwischen 20 und 40 µA), zugeführt, kann die Selbstregeneration bzw. Selbstheilung angeregt werden. Derartige positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel wurden experimentell belegt. Aus einer Studie (4) geht hervor, dass die elektrische Stimulation innerhalb eines engen elektro-physiologischen Bereiches (bis zu 500 Mikroampere) den wünschenswerten Effekt erzielt, die ATP-Werte insbesondere im behandelten Gebiet um bis zu 500 Prozent zu erhöhen und den Membrantransport und die Proteinsynthese zu begünstigen. Dies sind entscheidende Faktoren für die Gewebsheilung.
Zur Veranschaulichung:
1 Ampere entspricht 1 km,
1 Milliampere entspricht 1 m,
1 Mikroampere entspricht 1 mm,
1 Nanoampere entspricht dem Duchmesser von 2 bis 10 Atomen.
Das Gutachten bezieht sich auf die Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates und vegetativer Fehlsteuerungen und muskuläre Erkrankungen mit Mikrostrom.
(3) Das Membranpotential der gesunden Köperzelle beträgt -70 mV bis -100 mV, das der pathologischen Zelle nur mehr -10 mV bis -30 mV.
(4) Cheng et al., Clinical Orthopedics and Related Research, November-Dezember 1982.
Studien mit Mikroamperestöme
Der Unterschied zwischen der Mikrostromtherapie und herkömmlichen Stromtherapien:
Milliampere-Behandlung (TENS) | Mikroampere-Behandlung | |
ATP | Membrantransport | + 500 Prozent |
Membrantransport | – 40 Prozent | + 40 Prozent |
Proteinsynthese | – 50 Prozent | + 73 Prozent |
Therapieerfolge mit Mikrostrombehandlung:
Behandlungsmethode | Durchschnittliche Anzahl von Behandlungen | |
Gruppe 1 | Mikrostrom | 8,7 Behandlungen |
Gruppe 2 | Mikrostrom und Medikamente | 8,6 Behandlungen |
Gruppe 3 | Herkömmliche Physiotherapie und Medikamente | 20,6 Behandlungen |
Amerikanische Studien mit insgesamt 450 Testpersonen:
Anzahl der Testpersonen | Patienten, die auf die erste Behandlung ansprachen in % | Anzahl der Behandlungen bis zur Schmerzfreiheit | |
Vorderfuß | 48 | 94 | 4,3 |
Hinterfuß | 24 | 83 | 4,5 |
Fußknöchel | 32 | 100 | 4 |
Unterschenkel | 17 | 94 | 3,2 |
Schienbein | 19 | 100 | 3,6 |
Achilles-Sehne | 20 | 100 | 3,5 |
Oberschenkel (vorderer) | 16 | 100 | 3,2 |
Wirbelsäule lumbal | |||
– nicht ausstrahlend | 76 | 99 | 3,7 |
– ausstrahlend | 56 | 95 | 4,5 |
Wirbelsäule cervical | |||
– nicht ausstrahlend | 19 | 100 | 3,2 |
– ausstrahlend | 32 | 97 | 4,5 |
Schulter | 57 | 98 | 5,9 |
Ellbogen | 34 | 94 | 3,8 |
Durchschnittswerte | 450 | 96 | 3,8 |
Erfolgreiche Behandlungen in Europa:
Krankheitsgruppe | behandelte Fälle insgesamt | gebesserte in % | sehr gut in % | keine Besserung in % |
Herz/Gefäße | 178 | 40 | 56 | 4 |
Gelenke/Wirbelsäule | 149 | 41 | 49 | 10 |
Neurologie (Nerven) | 462 | 58 | 31 | 11 |