Die Geschichte der Hypnose
In dieser kurzen Geschichte der Hypnose-Zusammenfassung möchte ich
dir eine Antwort auf die Frage – Wer hat Hypnose erfunden – geben.
Hypnotische Verfahren zählen zu den ältesten Heilmethoden der
Menschheit und wurden bereits im alten Ägypten, bei den keltischen
Druiden, im Schamanentum, bei anderen kleineren Kulturen und
primitiven Völkern zur Heilung angewandt. In der Neuzeit hat die
Hypnose von Amerika aus den europäischen Raum erobert und wurde
anfangs in seiner Wirkung unterschätzt, obwohl die Hypnose gerade im
europäischen Raum auf eine lange Tradition als psychotherapeutisches
oder medizinisches Heilverfahren zurückblicken kann.
Auch die weitverbreitete Praktik des Yogas ist eng mit der Hypnose
verbunden und zählt zu den traditionellen Meditationspraktiken aus dem
Hinduismus. Noch heute angewendete Praktiken wie das Handauflegen
bei Hypnose haben ihren Ursprung im Alten Testament und wurden
häufig mit bestimmen Körperhaltungen kombiniert. Im Mittelalter galt
Hypnose als eine mystische Praktik und wurde oft kritische betrachtet.
Erst durch den Aufklärer Mesmer (1734-1815) hat die Hypnose ihren
mystischen Mantel abgelegt und dadurch wurde eine neue Ära der
Hypnose eröffnet. Doch auch Messner konnte die Wirkung der Hypnose
nicht wissenschaftlich bestätigen. Er führte seine Sitzungen meist als
Gruppensitzungen durch und konnte daher vor allem als
Gruppenpsychotherapeut Lorbeeren ernten. Braid (1795 – 1860) ging,
Mitte des letzten Jahrhunderts, erstmals von einer dem Schlaf ähnlichen
physiologischen Veränderung während der Hypnose aus. In
Großbritannien wurde Hypnose bereits als Unterstützung bei
chirurgischen Eingriffen wie Hypnose nach Unfall oder Hypnose bei
Schmerzen eingesetzt. So wurden zu dieser Zeit Amputationen unter
Hypnose durchgeführt und erst durch die spätere Verbreitung von
Betäubungsmittel abgelöst. Bekannte Neurologen wie Charcot, Janet
oder Freud haben das psychiatrische Phänomen der Hypnose danach
erneut aufgegriffen. Grundsätze der Hypnose nach Freud sind noch heute
weit verbreitet.
Wichtigster Ausgangspunkt für die heute verbreitete Auffassung der
Hypnose war die Anerkennung der Hypnose durch Bernheim (1840-
1919) und Liebeault (1823-1904) als normalpsychologisches Phänomen.
Diese Tradition wurde vor allem im deutschsprachigen Raum durch
weitere bekannte Neurologen und Psychiater aufgegriffen und
weiterverfolgt. Forel (1848-1930), Bleuler (1857-1939), Benedikt (1957-
1940), Hoff und Berner, Heidenheim (1843-1897), Pavlow (1849-1936),
Vogt (1870-1959) und andere waren an der Weiterentwicklung der
Hypnose maßgeblich beteiligt. In neuerer Zeit wird die spezifische
Wirkung der Hypnose durch Autoren wie, Spanos, Barber, Sarbin, Orne
und Hilgrad immer wieder aufgegriffen und untersucht.
Die Aufgaben unseres Unterbewusstseins
In unserem Unterbewussten liegen unendlich viele Talente und
Ressourcen verborgen. Nur einen Bruchteil davon nutzen wir bewusst. In
Trance (dem Alpha-Zustand) ist es sehr einfach, diese Ressourcen zu
aktivieren. Um in diesen Zustand gewollt zu kommen, ist Hypnose eines
der effektivsten Werkzeuge. Neben diesem Potential hat das
Unterbewusstsein weitere wichtige Funktionen
• Körperfunktionen erhalten
Die Basis unseres Überlebens, Kreislauf, Atmung, Körpertemperatur,
jegliche Aktion in unserem Bewegungsapparat und viele andere
Beispiele zeigen sehr schnell auf, dass unser Unterbewusstsein hier eine
wichtige Rolle einnimmt. All diese Funktionen gleichzeitig zu
überwachen und steuern, würde unseren bewussten Verstand schlichtweg
überfordern. Ebenso schützt uns unser Unterbewusstsein vor Gefahren,
indem es bei dem ersten Anzeichen von Gefahr blitzschnell reagiert und
das Blut in unsere Beine schießen lässt, damit wir, sollte sich der
Verdacht bestätigen, sofort flüchten können.
• Emotionaler Schutz
Aber auch vor emotionalen Angriffen werden wir geschützt, was vor
allem in Konditionierung und unseren vorbewussten Filtern zum Tragen
kommt, sich aber auch in tiefer verankerten Verhaltensmustern äußern
kann. Dies ist einer der Gründe, weshalb manche Menschen Angst vor
bestimmten Situationen haben wie beispielsweise vor größeren Gruppen
Vorträge zu halten oder eine Prüfung zu schreiben.
• Emotionen steuern
Gerade unsere Emotionen sind unbewusste Reaktionen, was bedeutet:
Sie laufen automatisch ab, ohne dass wir darauf bewusst Einfluss
nehmen können. Dennoch leiten emotionale Zustände ineinander über
und die Reihenfolge und Art der Überleitung lässt sich sehr wohl und
gerade mit Hypnose leicht verändern.
• Wissensdatenbank
Jede Erfahrung unseres Lebens ist in unserem Unterbewusstsein
gespeichert. Je intensiver die emotionale Komponente dabei ist, desto
leichter abrufbar ist die Erinnerung. Es kann jedoch vorkommen, dass der
emotionale Faktor so stark ist (sowohl positiv als auch negativ), dass die
Erinnerung für den bewussten Zugriff gesperrt wird. Sie bleibt jedoch im
Unterbewusstsein verankert und bestimmt weiter unser Denken und
Handeln, oftmals behindern uns jene negativen Erfahrungen am meisten,
an die wir uns gar nicht mehr erinnern können. Hypnose ist ein effektiver
Zugang zu diesen verborgenen Situationen, die dann positiv neu bewertet
werden können, um negative Glaubenssätze aufzulösen oder ins Positive
zu kehren. Ob man in Hypnose war oder nicht, ist oftmals nur schwer
festzustellen. Tatsächlich befinden wir uns die meiste Zeit des Tages in
einem mal stärkeren, mal schwächeren Alpha-Zustand der leichten
Trance. Oftmals ertappt man sich erst nach diesem Zustand dabei, wenn
man wieder ins volle Wachbewusstsein zurückkehrt, beispielsweise aus
einem Tagtraum aufwacht. Einige wesentliche Merkmale der Trance
sollen hier erwähnt werden.
• Zeitverzerrung
In Trance erleben wir die Zeit anders als im Wachzustand, sie kann sich
verkürzen oder ausdehnen. Durch die Mischung aus physischer
Entspannung und mentalem Abdriften verliert sich das Gefühl für Raum
und Zeit.
• Amnesie
Nach einem tiefen Schlaf ist es uns nur selten möglich, uns an den Inhalt
des Traums zu erinnern. Dies ist auch bei tiefer Trance
(Somnambulismus) der Fall. Wir können nicht mehr bewusst auf die
Geschehnisse zugreifen, sie bleiben jedoch unbewusst gespeichert und
lassen sich in Hypnose wieder abrufen.
